Tennis

Kreischen und Stöhnen

Im 2. Weltkrieg waren in die legendären Sturzkampfflugzeuge (Junkers 87) Sirenen eingebaut, die bei Angriffen eingeschaltet wurden, so dass die Angegriffenen nicht nur den Bombenterror ertragen mussten, sondern zusätzlich durch den Höllen-Sirenenlärm der niederstoßenden Maschinen in Panik versetzt und demoralisiert wurden.
Was das mit Tennis zu tun hat?
Nun, auf etwas friedlicherer Ebene, aber grundsätzlich auch von unfriedlichen Gedanken getragen, sehe ich heute die Praxis speziell im Damentennis, die Gegnerin bei den Schlagwechseln durch unsägliches Gekreische zu demoralisieren. Oh, man wird das sicherlich seitens derer, die für diese Entwicklung verantwortlich sind, weit von sich weisen - das Stöhnen, Ächzen und Kreischen diene ja nur der notwendigen Entspannung nach dem Schlag und wirke positiv auf die Konzentration und Schlagautomatisierung. Ja, das könnte sein, wenn es sich nur um das natürliche, stoßartige Ausatmen nach dem Schlag handeln würde, aber dafür braucht man nicht zu kreischen und schon gar nicht so lange und so laut, dass die Gegnerin mit Sicherheit in ihrem Spiel behindert wird.
Was mit Monika Seles und auf deutscher Seite mit Anke Huber begann, haben Scharapowa und Co. perfektioniert. Doch was haben sie damit erreicht?
1. Um eines kleinen Vorteils willen geben Sie sportliche Fairness und Anstand auf.
2. Um eines kleinen Vorteils willen beeinträchtigen sie die Eleganz und Attraktivität des Tennis ganz erheblich. Für mich so erheblich, dass ich bei Tennisübertragungen oftmals den Ton abstelle bzw. die Übertragung ganz ausschalte.

So wenig Verständnis ich für das Gekreische habe, noch weniger Verständnis habe ich dafür, dass diese immer unerträglichere Praxis seitens der Offiziellen einfach hingenommen wird. Dabei wäre es ganz einfach, das extensive Kreischen ganz schnell zu unterbinden. Schon der Verhaltenskodex des DTB bietet im § 3 Nr 5 die Möglichkeit, unsportliches Verhalten einer Maßregelung zu unterwerfen. Diese Bestimmung könnte ohne weiteres angewendet werden. Ganz praktisch: beim ersten lauten Gekreische gibt es eine Verwarnung, beim nächsten einen Punktabzug, beim dritten den Spielverlust usw. Ich bin überzeugt, innerhalb einer Saison wäre der Spuk vorbei.

Leider scheint es bis dahin noch ein weiter Weg zu sein, obwohl allenthalben Abneigung gegen die Schreierei spürbar ist. Glücklicherweise hat sich diese auf unterer Ebene noch nicht durchgesetzt. Es wäre meines Erachtens auch unerträglich, wenn z.B. in einem Punktspiel  auf 3 nebeneinander liegenden Plätzen durchgängig gekreischt und gestöhnt wird.