Ostseetour - von Berlin bis Estland
Sonntag, 10.06.2007, Strausberg - Kostrzyn (Polen), 70 km
05.50 Uhr Fahrt zum Frankfurter Bahnhof und Verabschiedung von meiner Frau. Pünktliche Abfahrt um 06.26 Uhr. Der Zug hat ein gesondertes
Fahrradabteil. Unterwegs ist jedoch mehrfaches Umsteigen erforderlich. Ich stelle fest, dass ich das Fahrradschloss und einen Gummiriemen für den
Gepäckträger vergessen habe.
Im letzten Fahrtteil Fahrkartenkontrolle. Ich hatte mein Ticket Online gekauft und mit American Express bezahlt. Zeige dem Schaffner den
Kontrollausdruck. Er fordert zusätzlich das Vorzeigen meiner American Express - Karte! Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, aber
glücklicherweise habe ich sie dabei.
Ich komme mittags pünktlich in Berlin an, die Weiterfahrt mit der S-Bahn nach Strausberg klappt jedoch erst mit Verspätung, da wegen Bauarbeiten
eine Umleitung gefahren wird.
Um 15.10 Uhr Ankunft am Bahnhof Strausberg. Das Wetter ist top mit leichtem Wind aus unterschiedlichen Richtungen. Der Tacho steht auf Null - jetzt
geht es endlich los!!!
Ca. 60 km liegen heute vor mir. Bei ruhigem Verkehr läuft zunächst alles planmäßig, doch auf der B1 plötzlich das Schild 'Autostraße'. Folge: ein
Riesenumweg, und aus den 60 km werden schließlich 70 km. Gegen 19.00 Uhr Eintreffen in Kostrzyn (Küstrin) in dem vorbestellten Hotel Bastion (Zimmer
40 €) unmittelbar hinter der Grenze.
Ein Foto von der gemächlich dahinfließenden Oder an der Grenze nach Polen ist natürlich Pflicht.
Ich wechsle 300 € in ca. 1.100 Zloty, um in Polen Bargeld verfügbar zu haben. Neben den Hotel eine Würstchenbude. Für
umgerechnet 3,80 € stelle ich mir mein Abendbrot mit einer Bratwurst, einem Fleischspieß und einer Flasche Wasser zusammen. Seit meinem letzten
Polen-Besuch vor 10 Jahren hat sich nichts geändert: die Bratwurst ist so fett, dass sie nur mit Unmengen von Senf genießbar ist. Das war für
mindestens weitere 10 Jahre meine letzte Bratwurst in Polen.
Montag, 11.06.2007, Kostrzyn - Drawsko, 119 km
Wolkenloser, blauer Himmel, Windstille, Temperaturen sehr hoch. Die Landschaft wie in Norddeutschland - nichts Aufregendes; die Häuser z.T.
noch in dem schrecklichen sozialistischen Grauputz. Die Fahrt führt entlang der Warta (Warthe) über Gorzow (Landsberg) nach Drezdenko (Driesen), dem
eigentlichen Ziel. Trotz sehr zurückhaltender Fahrweise bin ich schon am frühen Nachmittag dort. In einem kleinen Straßencafe erfahre ich, dass es
im Nachbarort Drawsko eine Übernachtungsmöglichkeit gibt - also weiter.
Erstmals habe ich Sitzbeschwerden, die mich von diesem Tag an die gesamte Fahrt über in unterschiedlicher Intensität begleiten werden.
Drawsko ist ein wirklich hässliches Straßendorf, sehr viel Grau, der schönste Ortsteil ist der Friedhof! Die einzige Gastwirtschaft bietet eine
Übernachtungsmöglichkeit. Das Zimmer wird noch schnell hergerichtet. Es ist sauber und hell, aber beim Duschen gibt es eine Überschwemmung, weil der
Ablauf defekt ist. Ich esse in der Wirtschaft Abendbrot und zahle am nächsten Morgen für Übernachtung, Frühstück und Abendbrot nebst 2 Bier und
2 Fl. Wasser noch nicht einmal 30 €. In einem kleinen Kramladen erstehe ich ein (das einzige) Fahrradschloss, das so aussieht, als wenn man es bei
einiger Kraftanstrengung mit der Hand zerreißen könnte. Immerhin signalisiert es mit seiner giftgrünen Farbe "Dieses Fahrrad ist mit einem
Schloss gesichert" und erfüllt vielleicht damit schon seinen Zweck.
Dienstag, 12.06.2007, Drawsko - Zlotow, 100 km
Die Fahrt vom Vortag steckt mir immer noch in den Knochen, aber schlimmer sind die Sitzbeschwerden, zeitweise unerträglich. In Pila (Schneidemühl)
mache ich ein Foto von einem Ausflugs- / Restaurantschiff auf der Notec (Netze) - ein überraschender Anblick.
Restaurantschiff auf der Netze
Es ist sehr heiß, die Sonne brennt. Ich kann nur mit Mütze fahren (Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die Tour ohne
Helm gemacht habe.) und muss mich ein bisschen quälen. Die Sitzprobleme zwingen mich ständig zum Stehendfahren und zu längeren Pausen.
Ich bin heilfroh, als ich in Zlotow ankomme und mein Hotelzimmer habe, aber frage mich wirklich, wie es am nächsten Tag weitergehen soll. Die
Aktivitäten an diesem Abend sind entsprechend beschränkt auf den Umkreis des Hotelzimmers.
Mittwoch, 13.06.2007, Zlotow - Czersk, 100 km
Ein neuer Tag bringt auch wieder neuen Mut. Ich verstelle den Sattel; danach geht es etwas besser. Ein Nachtgewitter hat die Luft abgekühlt - die
Fahrt ist angenehmer. Bei leichtem Rückenwind geht es flott über Debrzno, Czluchow, Chojnice nach Czersk, wo ich schon 13.30 Uhr eintreffe. Überlege,
ob ich weiterfahre, aber entscheide mich dann doch zu bleiben. Finde schnell das Hotel Roal, das ich mir schon im Internet ausgeguckt hatte
(Übernachtung mit Frühstück etwas über 30 €). Ein sauberes, helles und großes Zimmer und sehr nette Bedienung heben meine Laune. Mit Hilfe der
Empfangsdame finde ich auch ein Internetcafe, wo ich diverse Mails verfasse und auch mein Bankkonto kontrolliere. Meine Suche nach einem Friseur ist
zwar erfolgreich, aber leider gibt es keinen Termin mehr. Die nächsten Tage werde ich ständig versuchen, mir irgendwo die Haare schneiden zu lassen,
aber schließlich muss ich bis Finnland darauf warten.
Donnerstag, 14.06.2007, Czersk - Elblag (Elbing), 117 km
Mein - vorgeschädigtes - linkes Knie macht sich bemerkbar. Besondere Vorsicht beim Fahren ist angesagt. Bisher hat es sich bewährt, die
Druckbelastung beim Treten zu verringern und dafür die Trittfrequenz zu erhöhen. Die Strecke kommt mir entgegen - flaches Terrain und leichter
Rückenwind - so geht es. Doch etwas anderes macht Sorgen: das Tretlager meldet sich mit undefinierbaren Geräuschen. Da kann ich mit meinem
Bordwerkzeug nichts machen.
In Starogard (Stargard), der nächsten größeren Stadt, suche ich eine Fahrradwerkstatt. Der Mechaniker schafft es nicht, das Tretlager zu öffnen
- auch ihm fehlt das Werkzeug dazu. Er verweist mich an eine andere Werkstatt im Zentrum. Ein junger Mann schaut sich alles an und meint, er
könne das in 20 Minuten reparieren. Ich schaue mich in der Zwischenzeit in Starogard um - ganz nette Innenstadt, aber ohne besonderen
Blickfang. Als ich eine halbe Stunde später zurückkomme, ist das Fahrrad fertig und hält von da an durch. Ich habe nicht gefragt, woran es gelegen
hat, wäre bei dem holprigen Englisch, mit dem wir uns unterhalten haben, auch schwierig gewesen.
Von Starogard geht es auf direktem Wege weiter über Malbork (Marienburg), wo ich einen kurzen Blick auf die geschichtsträchtige Marienburg werfe, bis
nach Elblag. Die Fahrt auf der Hauptverkehrsstraße nervt ein bisschen, aber es bieten sich keine Nebenstraßen an. Die Erfahrung hat auch gezeigt, dass
es selten ratsam ist, in Polen die gut befahrbaren Hauptstraßen zu verlassen - man landet leicht in einer Sandstrecke.
In Elblag werde ich erstmals in einem Hotel abgewiesen - alles belegt. Aber die nette Empfangsdame organisiert mir mit 4! Anrufen ein Zimmer in einem
anderen Hotel. Die Zimmerpreise liegen hier schon höher - man merkt, dass Elblag mit seiner Lage nahe der Ostsee und dem Frischen Haff touristisch
voll erschlossen ist. Auch hier wieder alle freundlich und hilfsbereit - ich kann sogar am Empfangs-PC meinen Mailverkehr abwickeln. Ein Rundgang
durch die Altstadt lohnt sich - mit ihren alten 3-4-geschossigen Bürgerhäusern gefällt sie mir sehr.
Morgen wird es spannend - erstmals Einreise nach Russland. Abends sitze ich in meinem Zimmer und büffele russisch, speziell die kyrillischen
Buchstaben.
Freitag, 15.06.2007,Elblag - Kaliningrad (Russland, ehem. Königsberg) , 107 km
Wie peinlich - ich habe vergessen, in dem netten Hotel in Elblag den Zimmerschlüssel abzugeben - keine Ahnung, wie ich den wieder zurückbringen
soll.
Für die Fahrt wähle ich eine Nebenstrecke über Frombork (Frauenburg), die mich erstmals direkt an die Ostsee bringen soll. Fahrtechnisch ein
Riesenfehler, denn die Fahrt bringt mich auf die Elbinger Höhen und damit 11 km fast ausschließlich bergauf. Aber die Erwartung des Grenzübergangs
nach Russland beflügelt mich, so dass ich gegen 11.30 Uhr den Grenzübergang Gronowo/Mamonowo erreiche.
Dieser Übergang ist eigentlich nicht für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen, und in der Vergangenheit sind dort auch schon Reisende
zurückgewiesen worden. Ich hatte deshalb vor der Reise Kontakt mit der zuständigen Behörde in Kaliningrad aufgenommen und die Antwort erhalten,
dass ich damit rechnen könne, durchgelassen zu werden, aber ein Restrisiko bleibe (hier das Antwortschreiben)
Am Grenzübergang folge ich gerne der Empfehlung von Herrn Alferov und fahre an der Schlange der wartenden Fahrzeuge vorbei. Es gibt keinerlei Probleme,
allerdings eine sehr genaue Kontrolle des Passes einschl. Scannen und Kopieren. Ich muss einen kleinen Begleitzettel ausfüllen, der später bei
der Ausreise wieder abzugeben ist. Wie die Deutschen haben die Russen eine Unterteilung in Grenzpolizei- und Zolldienst. Doch mein Gepäck wird weder
hier noch auf der gesamten Strecke sonst irgendwo kontrolliert. Eigentlich schon ein bisschen beleidigend - hält man mich etwa für so jenseits von gut
und böse, dass man mir nicht einmal ein bisschen Schmuggel zutraut? Nein, schieben wir es lieber auf mein offenes, ehrliches Gesicht ;-)
Ich bin in Russland, na ja, eigentlich ist es ja nicht das echte Russland, sondern das im Krieg gewonnene Ostpreußen. Dementsprechend auch die weite
ostpreußische Landschaft, die für meinen 08/15 - Fotoapparat keine lohnenden Motive bietet. Trotzdem mache ich eine Landschaftsaufnahme, aber
die ist absolut nichtssagend.
Vor der Weiterfahrt tausche ich noch den Rest Zloty (umgerechnet ca. 100 €) in Rubel um. Dann weiter auf der direkten Strecke nach Kaliningrad. Die
Fahrtbedingungen haben sich verschlechtert. Gegenwind ist aufgekommen, so dass sich meine Geschwindigkeit auf etwa 15 km/h reduziert. Aber die
Asphaltstraße ist ganz ordentlich. Der Verkehr ist spärlich, so dass ich auch auf dieser Hauptstrecke ungestört fahren kann. Der Gegenwind macht die
Fahrt anstrengend. In einem kleinen Dorf sehe ich eine Art Markt. Ich kaufe ein Kilo Kirschen und bin etwas erstaunt, dass die Marktfrau so
unfreundlich ist, als ich nicht gleich den richtigen Betrag finde. Aber das
bleibt auch das einzige Mal, dass jemand ausgesprochen unfreundlich ist. Ein
bisschen natürlich auch meine Schuld, denn ich muss mich wirklich erst an die
Bezahlung mit Rubel gewöhnen; die Beträge gehen immer sofort in die Hunderte (100 Rubel entsprechen etwa 3 €).
Große Enttäuschung dann Kirschenessen. Ich probiere nur zwei der so
appetitlich aussehenden Kirschen und werfe die Tüte anschließend sofort in den nächsten
Abfalleimer - ungenießbar. Der Blecheimer, in dem sie gelagert waren, war
offenbar ein Petroleumbehälter.
Mein Hunger ist damit natürlich nicht gestillt und so freue ich mich, nach geraumer Zeit auf ein kleines Straßenrestaurant zu
stoßen. Ich bestelle auf gut Glück eine Suppe und erhalte einen Topf mit ziemlich verdächtigem Inhalt - eine undefinierbare Suppe mit
Fleischstücken, die sich noch an Knochen befinden. Nun ja, Hunger ist bekanntlich der beste Koch - ich frage nicht nach der Art des Fleisches,
sondern löffle die Suppe nebst abgelösten Fleischstückchen - und es schmeckt sogar ganz gut. Beim Kaffee gibt es dann Schwierigkeiten bei der
Bestellung. Es dauert eine ganze Weile, bis ich begreife, dass hier zwischen aufgebrühtem und selbstlöslichem Kaffee unterschieden wird.
Gestärkt mache ich mich auf den Weg und erreiche gegen 16.00 Uhr Kaliningrad. "Königsberg", das war doch ein Name, aber auch ein Mythos aus
vergangenen Zeiten. Ich bin entsetzt - eine lärmende Stadt mit chaotischem Verkehr, stinkenden alten Autos, wüstem Kopfsteinpflaster und ohne jeden
Chic empfängt mich. Und so bleibt es die gesamte Strecke, die mich quer durch das Zentrum führt. Hier sollen Teile der Stadt restauriert sein, es
soll Führungen für Touristen geben? Da muss ich wirklich etwas übersehen haben. Für mich präsentiert sich Kaliningrad nicht nur als Albtraum für
jeden Radfahrer, sondern als städtischer Albtraum schlechthin. Dazu kommt noch das offensichtliche Arm-/Reich-Gefälle in der Stadt, das sich bereits
deutlich im Straßenverkehr zeigt, wo immer wieder einzelne Straßenkreuzer neuester Bauart (SUV und Co.) auftauchen, die in das alllgemeine
Niveau passen wie ein Rennpferd in eine Schafsherde.
Glücklicherweise habe ich am Vortag noch eine grobe Skizze des Weges zu meinem Hotel im Internet gefunden, so dass ich in etwa weiß, wie ich fahren
muss. Nach 45 langen Minuten erreiche ich mein Ziel, das Hotel Chaika, in dem ein Zimmer für mich gebucht ist (52 €). Es ist von durchschnittlicher Qualität, der Preis noch angemessen.
Ich frage die Empfangsdame nach einem Restaurant und mache mich auf den Weg. Am Straßenrand sitzen ein paar ältere Frauen. Sehe ich noch öfter. Am
Restaurant laufe ich dreimal vorbei, weil es einfach nicht erkennbar ist. Erst nochmalige Nachfrage bei einem Passanten bringt mich dann hinein. Der
Eingang führt ins Souterrain und in Räume, die eher an eine zwielichtige Bar als an ein Restaurant erinnern. Ich werde zu einem Einzeltisch geführt
- nebenan knutscht ein Pärchen. Die Karte ist erfreulicherweise zweisprachig, aber trotzdem vertue ich mich, weil ich nicht damit gerechnet
habe, dass Beilagen gesondert bestellt werden müssen. So esse ich eben Hühnerbrust pur und eine Soljanka, die ich seit Polen immer wieder bestelle
und die mich nie enttäuscht.
Samstag, 16.06.2007 Kaliningrad - Nida (Nidden), Litauen, 90 km
In der Nacht hat es ein schweres Gewitter gegeben. Riesige Pfützen stehen auf den Straßen, die ich tunlich umfahre. Mein Rat für alle
Russland-Radfahrer: " Traue nie einer Pfütze - es könnte die letzte sein!", denn in der Pfütze kann sich leicht ein riesiges Schlagloch oder ein
tiefgelegter Gulli verbergen, was mit Sicherheit zu einem Sturz und Fahrraddefekt führt.
Den Weg aus der Stadt finde ich schnell und bin mir ziemlich sicher dass Kaliningrad mich zweimal gesehen hat - das erste und das letzte Mal.
Die 40 km nach Zelenogradsk (Cranz) an der Ostsee und damit zur Pforte zur Kurischen Nehrung sind schnell gefahren, durch leichten Rückenwind
begünstigt. Vor dem Ort treffe ich erstmals seit Reisebeginn auf einen Radfahrer mit Gepäck - nein, ein Radtourist ist das auch nicht; dazu ist
das Gepäck zu kümmerlich. Vermutlich nur ein Wochenendausflug.
Zelenogradsk sieht sehr viel freundlicher aus als die Orte sonst in der Exklave. Aber das findet sich auch anderswo; unmittelbar an der Ostsee sind
die Orte sehr viel schöner und gepflegter als im Landesinnern - das bringt einfach der Tourismus mit sich, auch wenn es lange Zeit
sozialistischer Tourismus war. Aber als ich mich im Ort verfahre, komme ich doch wieder in Bereiche, in denen keine gepflasterte Straße ist und in deren
Sandwegen riesige Pfützen stehen.
Heraus aus dem Ort, kann es nicht mehr weit sein. Die Kurische Nehrung, auch so eine mythische Gegend. Gedanken an riesige Dünen, endlose
Naturstrände, malerische Fischerdörfer und eine vielfältige Vogelwelt werden wach. Doch erst einmal sehe ich links und rechts nur Wald - ich
glaube, es sind überwiegend Erlen. Dann eine Kontrollstelle, aber ich darf unkontrolliert passieren. Der Wald zieht sich hin - nun muss doch bald die
Nehrung kommen. Ich fahre kilometerweit auf der Teerstraße, dann eine Ortschaft. Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass ich schon seit 12
Kilometern auf der Nehrung bin, ohne es gemerkt zu haben, weil rechts und links nur Wald ist. Im gesamten russischen Teil der Nehrung sehe ich nur
einmal das Wasser. Kurz vor der Grenze dann provisorische Verkaufsstände am Straßenrand. Bernstein in allen Variationen wird angeboten. Ich überlege,
ob ich eine Kette für meine Frau kaufe, aber es ist nichts dabei, was mir wirkllich gefällt. Schließlich erstehe ich für 50 € ein ca. 10 cm langes
Stück Bernstein, das einseitig geschliffen ist, und mache damit ein junges Mädchen glücklich, das sich freut, ein so gutes Geschäft gemacht zu haben.
Dann die Grenze, wieder genaue Kontrolle (auch auf litauischer Seite) und Abgabe des Kontrollzettels von der Einreise. Ich bin in Litauen. Nur wenige
Kilometer auf der Teerstraße, dann rechts die Abzweigung nach Nida. Mein Balladenbuch aus der Jugendzeit kommt mir in den Sinn. "Die Frauen von
Nidden", diese schwermütige Ballade von Agnes Miegel über die Pest auf der Nehrung, die nur noch 7 alte Frauen übrig lässt, für die schließlich auch
die Düne zum Leichentuch wird. Aber davon ist in Nida am Haff nichts zu spüren. Ein schöner kleiner Kurort, der durchaus mit unseren Ostseedörfern
konkurrieren kann. Sauber und adrett mit schön hergerichteten Häusern, Kurpromenade und sogar einer Touristeninfo, zum Leidwesen der Einwohner
aber auch mit Preisen, die sich mehr und mehr an das touristische Niveau anpassen.
Gästehaus der Baltic Travel in Nida; typisch das Blau der Fensterläden und des Dachfirstes.
In der Touristen-Info kann ich einen PC mit Internetanschluss kostenlos nutzen. Klappt aber nicht, denn der altersschwache Rechner stürzt dauernd ab, wenn ich gerade bis zu meiner Mailbox durchgedrungen bin.
Beim Rundgang durch den Ort werde ich von einem heftigen Gewitterguss überrascht und flüchte mich in eine Eisdiele. Beim Bezahlen bringe ich die Bedienung mit einem 20
€ - Schein ins Schleudern.
Sie muss erst in ein Nachbargeschäft laufen, um zu wechseln.
Sonntag, 17.06.2007 Nida - Nica (Lettland), 132 km
Um 06.30 Uhr klopft es an meine Tür. Ich bin schon lange wach, habe aber nicht an die Zeitumstellung gedacht. Für 07.00 Uhr war das Frühstück
verabredet, und nach litauischer Zeit ist es bereits 07.30 Uhr. Ich stelle meine Uhr nicht um, achte aber ab jetzt auf die Zeitzonen, die sich im
weiteren Verlauf der Fahrt nach Osten nochmals um eine Stunde verschieben. Das Gästehaus der Baltic Travel, in dem ich genächtigt habe, wird von einer
älteren deutschen Frau geleitet, die als junges Mädchen nach dem Krieg in Litauen geblieben ist. Mit 'Irma' gibt es keine
Verständigungsschwierigkeiten. Ich hätte sie gerne nach ihren Nachkriegserlebnissen gefragt, denn wann trifft man heute schon noch einmal
auf Zeitzeugen, scheue dann aber doch davor zurück, denn das führt in persönliche Bereiche, für die ich nicht vertraut genug bin. So lasse ich
mir von ihr nur den Radweg nach Klaipeda (Memel) erklären und fahre los.
Die Strandpromenade in Nida am Haff, zugleich der Radweg R10 nach Klaipeda.
Der Weg führt zunächst entlang der Kurpromenade und dann in den Wald hinein. Er ist herrlich zu fahren, und die 50 km bis zur Fähre
nach Klaipeda ein Genuss. Soweit ich es richtig interpretiere, ist der R10 in Litauen streckengleich mit dem legendären Europa-Radfernweg R1, der von
Boulogne-sur-Mer bis nach St. Petersburg führt.
Zwischenzeitlich mache ich einen Abstecher auf die Dünen, um einen Blick auf die Ostsee zu werfen.
Trotz sehr schönen Wetters ist der Naturstrand unberührt und leer; und erst in der Nähe von Klaipeda treffe ich auf Badestellen und Erholungssuchende.
Die Überfahrt mit der Fähre nach Klaipeda ist kostenlos. Die Stadt ist auf diesem Wege nicht sehr attraktiv, so dass ich angesichts des großen
Fahrpensums heute nicht ins Zentrum fahre, sondern gleich nach Norden abbiege. Schon bald treffe ich wieder auf den Radweg R10, der mich bis zur
Grenze hin begleitet. Deshalb Tip für Ostsee-Radreisende: in Litauen ist der R10 Dein Freund!
Gerade mal 100 km sind es von der russischen bis zur lettischen Grenze - Litauen ist doch sehr klein. Es ist auch das einzige Land, in dem ich kein
Geld umgetauscht habe - es lohnte sich einfach nicht. Aber das ist nicht abschätzig gemeint, denn Litauen hat mir ansonsten von allen Oststaaten am
besten gefallen, weil ich den Eindruck hatte, dass man hier am weitesten vorangekommen ist. Das mag täuschen, weil ich dort nur einen schmalen
Ostseestreifen gesehen habe, aber das war eben mein persönlicher Eindruck.
Der Grenzübergang ist völlig unproblematisch, aber leider nicht mehr auf dem R10, sondern abseits der Küste auf der Hauptstraße nach Liepaja
(Libau), der mit 1,4 Mio. Einwohner drittgrößten lettischen Stadt. Ca. 20 km vor Liepaja finde ich in Nica ein Motel,
(www.nicava.lv), in dem ich sehr ordentlich und preisgünstig übernachte.
Montag, 18.06.2007, Nica - Dobele, 180 km
Ein gutes Frühstück, blauer Himmel und ein frischer Westsüdwest bringen einen angenehmen Start. Schon bald bin ich in Liepaja, wo ich nach Osten
abbiege und nun mit dem Wind im Rücken auf der gut ausgebauten Straße nach Riga eine herrliche Fahrt habe. Die wenigen Wolken fliegen mit ihrem
Schatten auf der Straße vor mir her. Der Fahrtwind ist kaum spürbar, da ich fast mit Windgeschwindigkeit fahre. So entsteht ein seltenes Gefühl der
Harmonie zwischen der Natur und mir, und das Fahren wird zum Genuss. Ohne große Anstrengung pendle ich ständig um die 30 km/h; die
Landschaft fliegt förmlich vorbei und schon vor 15.00 Uhr habe ich nach insgesamt 130 km Saldus (Frauenburg) erreicht, wo die nächste Übernachtung
vorgesehen ist. Zunächst einmal beschaffe ich mir lettische Währung aus einem Geldautomaten (mit der EC-Karte bin ich eigentlich überall
durchgekommen), kaufe ein paar Lebensmittel ein und überlege in der Vesperpause, wie es weiter geht. Da Saldus (ca. 40.000 Einwohner) zumindest
auf den ersten Blick keine besonderen Attraktionen bietet, beschließe ich, doch noch ein Stückchen zu fahren. Ein fast fataler Fehler, denn auf den
nächsten Kilometern tut sich nichts in Sachen Hotel. Nach 30 km werde ich langsam nervös, denn noch weitere 80-90 km bis nach Riga zu fahren, scheint
mir denn doch ein bisschen viel. Aber auf der Strecke ist absolut nichts. Wieder einmal hat meine Karte Recht, die zwischen Saldus und Riga kein
einziges Hotel verzeichnet hat. In einem Restaurant an der Strecke frage ich nach - nein, das nächste Hotel ist in Dobele, 10 km abseits der Strecke
und insgesamt noch 20 km entfernt. Aber ich habe keine andere Wahl, also abbiegen und nach Dobele und dort das - einzige - Hotel suchen. Ein
Uniformierter, den ich anspreche, winkt unfreundlich ab - das einzige Mal auf der gesamten Strecke, dass sich jemand so abweisend verhält. Dabei
steht er, wie ich im Nachhinein feststelle, ein Haus neben dem gesuchten Hotel, das ich aber zunächst nicht als solches erkenne.
Dienstag, 19.06.2007, Dobele - Riga - Lilaste, 117 km
Heute steht Riga auf dem Programm. Nach 20 km bin ich wieder auf der Hauptverkehrsstraße Liepaja/Riga. Ich zögere, sie zu befahren, denn dem
Äußeren nach ist sie eigentlich eine Autostraße, wenn nicht gar Autobahn. Aber ich erinnere mich an meine Internet-Recherchen, in denen genau diese
Situation angesprochen worden ist: "In den baltischen Staaten fahren die Radfahrer sogar auf der Autobahn". Und da ich kein Verbotsschild sehe, tue
ich das auch. Aber ich habe ein ungutes Gefühl, das sich noch verstärkt, als die Straße dreispurig wird und an die A5 im Norden von Frankfurt
erinnert. Auch der Verkehr wird stärker und mit ihm mein Unbehagen. Ein erstes Aufatmen, als ich an einer Bushaltestelle vorbeikomme, und die
endgültige Beruhigung, als ich wenig wenig später einen Fußgänger überhole und mir gleichzeitig ein Radfahrer entgegenkommt.
Am frühen Nachmittag erreiche ich Riga und mache mich auf die Suche nach der Touristeninfo. Es hat sich schon bei früheren Reisen bewährt, Hotels
oder Pensionen über die Touristeninfo zu buchen, die eigentlich durchweg passable und auf Wunsch auch preisgünstige Zimmer vermitteln. Das erste
Schild mit dem vertrauten i weist noch eine Entfernung von 2,7 km zur Info aus. Ich folge ihm, bis beim letzten Schild noch 450 m steht. Von
da ab nichts mehr. Ich suche die Innenstadt ab, frage Passanten, eine Polizeistreife, werde in die verschiedensten Richtungen gewiesen, finde
aber die Info nicht und werde nach einer knappen Stunde Suche langsam sauer und habe kaum noch einen Blick für die Schönheit der Stadt. Schließlich
gebe ich auf und mache mich auf die allerdings nur noch halbherzige Suche nach einem Hotel, finde aber auch nichts Passendes. So beschließe ich,
einfach weiter zu fahren und auf der Strecke nach einer Unterkunft zu suchen. Vorher mache ich aber noch ein Foto von der Wachablösung am
Freiheitsdenkmal, das in der ersten Zeit der lettischen Unabhängigkeit zwischen 1931 bis 1935 errichtet worden ist und Krieg und sowjetische Besatzung überstanden hat.
Wachablösung am Freiheitsdenkmal in Riga
Aus Riga heraus fahre ich wieder Richtung Norden zur Ostsee. Vor Lilaste, einem kleinen Ort unmittelbar an dem gleichnamigen
See, aber auch nahe der Küste, stoße ich auf eine sehr schöne Hotelanlage im Reetdachstil eben an diesem Lilaster See.
(www.medzabaki.lv)
Blick vom Hotel auf den Lilaster See.
Im Vordergrund reetüberdachte Sitzgruppen
Die Anlage ist offensichtlich ganz neu und mit ihrem großen Spielplatz und dem Badebetrieb besonders für den Urlaub mit Kindern
ausgelegt. Mit 35 € für das Einzelzimmer ist sie auch recht günstig. Hier finde ich auch einen schnellen Internetrechner, der aber so restriktiv
eingestellt ist, dass ich nicht an meine Mailbox komme - das ist schon ärgerlich. Und das Mädchen am Empfang hat natürlich keine Ahnung und
vertröstet mich auf den nächsten Morgen. Aber da bin ich schon wieder unterwegs.
Mittwoch, 20.06.2007, Lilaste - Ainazi - Kabli (Estland), 97 km
Von Lilaste aus geht es bald direkt an die Ostsee durch mehrere kleine Orte mit allen Zeichen eines aufstrebenden Tourismus. Noch nicht ganz das
Niveau bundesdeutscher Ostseestädte, aber es tut sich was. Leider bietet wieder nur die - brandneue - Hauptstraße (E67) Gewähr für ein zügiges
Vorwärtskommen - die Straßen und Wege direkt am Ufer erfordern zu viele Umwege. Ausnahmsweise habe ich heute leichten Gegenwind von schräg vorne,
so dass die Fahrt einigermaßen anstrengend ist. Kurz vor der Grenze zweigt eine Uferstraße ab, der ich folge. Die Grenze selbst wird dort nur durch
einen einsamen Posten bewacht (ist der nun noch lettisch oder bereits estnisch?), der kein großes Interesse an meinen Papieren zeigt.
Danach ein paar Häuser, dann Wald. Nur wenig später sehe ich 2 kleine Mädchen (ca. 8-10 Jahre alt) aus dem Wald kommen. Sie tragen
Marmeladengläser mit kleinen roten Früchten - Kronsbeeren? Ich mache mir Gedanken. Ist das bei uns noch denkbar, dass zwei so kleine Mädchen abseits
der Häuser allein im Wald umherlaufen? Ich glaube kaum. Das ist also das wilde und gefährliche Estland, vor dem mehrfach gewarnt wurde! Ich bin beruhigt.
20 km hinter der Grenze ein Hinweisschild auf ein Hotel, dem ich folge. Wieder einmal eine brandneue Hotelanlage
(www.lepanina.ee)
inmitten eines Waldstücks direkt an der Ostsee. Stolze 65 € kostet das Zimmer, aber dafür habe ich auch ein riesiges Zimmer mit Balkon. Letzterer
in Verbindung mit dem frischen Seewind inspiriert mich, mal wieder große Wäsche zu waschen. Das ist bei dieser Tour häufiger erforderlich und findet
immer im Anschluss an das Duschen statt. Ich glaube, das Ergebnis ist nicht immer so, dass es die Zustimmung meiner Frau gefunden hätte, aber für ein
sauberes Tragegefühl reicht es allemal.
Blick vom Naturstrand auf die Hotelanlage bei Kabli (Estland). Der Strand sah wirklich noch wüst aus, aber das Wasser war sauber und reizte zum Baden.
Donnerstag, 21.06.2007, Kabli - Türi, 136 km
Der Start am nächsten Morgen bringt mich gleich wieder auf den Radweg R1, der noch 20 km entlang der Küste für ein schönes Fahrgefühl sorgt. Dann
wartet wieder die Hauptverkehrsstraße, die aber sehr neu, mit breitem Randstreifen ausgestattet und relativ verkehrsarm ist, so dass auch dort
ein angenehmes Fahren möglich ist. Überhaupt ist es in Estland angenehm zu fahren; nirgendwo habe ich mich durch den Verkehr bedrängt gefühlt, und die
Straßen waren fast alle ideal zum Rollen.
Bei Pärnu sorge ich erst einmal für Verpflegung und stoße dabei in einem Supermarkt auf eine kleine Überraschung ; die angebotenen Äpfel sind deutscher Herkunft - aus dem Alten Land!
Jonagold-Äpfel aus dem Alten Land in einem Einkaufsmarkt in Estland angeboten - Kilopreis ca. 1,25 €
Ein leichter Südwest unterstützt mich, und um 14.30 Uhr radle ich bereits durch Türi. Das aus der Karte ersichtliche Motel
liegt etwas außerhalb in Türi-Alliku und ist ein eindrucksvolles altes Gebäude, sicher früher eine Art Gutshaus. Es hat auf seinem Gelände einen
großen Forellenteich, der an den unmittelbar daneben fließenden Fluss angebunden ist. Der schöne Eindruck des Gebäudes wird leider durch die
Reklame für diesen Forellenteich etwas beeinträchtigt.
Motel bei Türi mit Reklame für den hoteleigenen Forellenteich
Nach der Einquartierung fahre ich zurück nach Türi, das aber keine besondern Sehenswürdigkeiten ausweist und mir leider - wieder
einmal - auch mit einem Friseur nicht weiter hilft. Dafür schaffe ich es aber, nicht mehr benötigte Karten und einiges anderes Gepäck bei der Post
aufzugeben, so dass die übervollen Satteltaschen etwas leichter werden.
Am Abend trifft eine 20-köpfige Männergruppe im Hotel ein, die in einem Nebengebäude Platz nimmt - sieht aus wie eine ehemalige Scheune, in der
jetzt Tische und Bänke stehen. Ein Grill wird angezündet, und bald duftet es überall nach gegrilltem Lachs. Ich geselle mich dazu und bestelle
ebenfalls Lachs mit Röstkartoffeln, dazu ein Bier, und genieße das einfache, aber sehr gut schmeckende Abendessen. Beim Hotelempfang darf ich
dann an den Computer, lese und schreibe ein paar Mails und stöbere ansonsten nach Hotels für meinen ersten Russlandtag in Kingisepp. Ich finde
nichts, und leichte Panik kommt auf. Wenn ich nicht vor Petersburg irgendwo in Russland übernachten kann, könnte es mit den Etappen schwierig werden.
Aber dann wiegele ich ab - morgen ist auch noch ein Tag.
Freitag, 22.06.2007, Türi - Rakvere, 98 km
Zum Frühstück werde ich durch geheimnisvolle Gänge des Gebäudetrakts in einen Keller geführt, der mir mit seinen meterdicken Mauern imponiert. Aber
das Frühstück entspricht den darauf aufbauenden Erwartungen nicht - sehr durchschnittlich. Wieder gibt es diesen unappetitlich aussehenden grauen
Brei, im allgemeinen wohl Haferbrei, der mich schon einige Tage begleitet und bis Schweden begleiten wird. Noch habe ich einen gefühlsmäßig großen
Abstand dazu, aber irgendwie weiß ich schon, dass ich letztlich nicht daran vorbeikommen werde - schon aus Neugier. Ich bin zunächst ganz allein
in dem Gewölbe; nach kurzer Zeit kommen ein Ehepaar mittleren Alters, ein junges M dchen und schließlich ein älterer Mann dazu. Keiner grüßt, keiner
spricht ein Wort - eine geradezu gespenstische Athmosphäre. In mir regt sich der Verdacht, dass es gar keine Gäste sind, sondern die
Schlossgeister, und bin froh, als ich wieder draußen bin. An der frischen Luft sieht aber alles anders aus; Wetter und Strecke
optimal, und ich fahre trotz leichtem Gegenwind zügig durch die weite, offene estnische Landschaft, die mir auch ein paar Fotomotive bietet.
Getreidefeld mit Mohn an der Strecke Türi - Rakvere
Unterwegs rufe ich bei Baltic Travel in Hamburg an und bekomme auch Verbindung. Die nette Russin dort beruhigt mich und sagt, dass es in Kingisepp tatsächlich
ein Hotel namens Komfort gibt, auch wenn es nicht im Internet aufgeführt ist.
Mein Etappenziel Rakvere (Wesenberg) ist eine hässliche Stadt. Sie hat eine alte Burg als Sehenswürdigkeit zu bieten, aber danach drängt es mich nicht.
Der sich nach Nordwesten anschließende Lahemaa-Nationalpark wäre da schon eher etwas, aber ausgedehnte Ausflüge sind bei dieser Tour nicht
geplant. So bleibe ich nach kurzem Rundgang durch die Stadt in meinem Hotel (Wesenbergh) und bereite mir mein Mini-Wörterbuch für Russland vor - so mit
etwa 30 Begriffen, beginnend bei Danke und Bitte, Guten Tag und Auf Wiedersehen. Außerdem versuche ich weiter, mir die kyrillischen Schriftzeichen einzuprägen,
um wenigsten einzelne Wörter lesen zu können.
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